"Am Schluß der Schlacht...
...werden die Toten gezählt! Ein (AH-) Spiel dauert 70 Minuten!" Floskeln dieser Art könnte man heran ziehen, um das Ende unserer Auswärtspartie bei der SG Weißenfels zu kommentieren: Praktisch mit dem Abpfiff erzielten die Gastgeber den 3:2- Siegtreffer, dabei ebenso unfreiwillig wie tatkräftig unterstützt von Marco Petzold, der sich danach selbstkritisch als "tragische Figur" des Spiels sah. Den Schuss aufs linke untere Toreck hätte er freilich nur wegschlagen oder blocken müssen. Marco trat jedoch leider nur neben den Ball ins Leere und stand zudem unmittelbar in Torwart Jens Renners Blickfeld. So ging die Kugel letztlich unberührt ins Netz und ermöglichte den Gastgebern noch einen Sieg, wo eigentlich schon alle Beteiligten mit einem leistungsgerechten Unentschieden gerechnet hatten.
Leistungsgerecht angesichts zweier Halbzeiten, in denen jeweils eine Mannschaft die Nase vorn hatte. In Hälfte 1 waren dies die Weißenfelser, obwohl unsere Truppe doch eigentlich einen Start nach Maß hinlegte. Bereits in der 5. Spielminute legte Christian Giegold mustergültig für Torsten Hoffmann mit Querpass auf, der nutzte diese Vorlage ebenso trocken wie kaltschnäuzig mit einem schönen Schuss ins Weißenfelser Tor. Das war es dann aber auch mit der Tröglitzer Herrlichkeit in der 1. Halbzeit! Bereits 2 Minuten später nutzten die Gastgeber die inkonsequente Abwehrarbeit zum 1:1- Ausgleichstreffer, Jens Renner war dabei machtlos.
Fortan zeigten sich unsere Oldies äußerst nervös und als Kollektiv wenig harmonierender Haufen, mit der Konsequenz eines absolut ungeordnetem Spiels nach vorn, gravierender Abspielfehler und vor allem viel zu großer Abstände zwischen den Mannschaftsteilen. Ein strukturierter Spielaufbau fand praktisch nicht statt, der Ärger über die eigenen Fehler entlud sich einmal mehr in völlig unangebrachter Meckerei untereinander.
Leider ein wiederkehrendes Thema, welches ich bereits in der vergangenen Saison mehrfach bemängelt hatte. Wir alle spielen in erster Linie aus Spaß, haben permanent wechselnde Besetzungen, nur wenige Edeltechniker, einige Freizeitniveau-Akteure. Alle wollen spielen, nicht alle können besonders gut spielen. Na und, möchte man meinen, dafür sind wir eine bunte Truppe mit wirklich viel guter Laune, vor und nach dem Spiel! Umso unangebrachter erscheint mir da die ständige Kommentierung einiger Zeitgenossen beinahe jeder spielerischer Aktion, das arrogant wirkende Geläster über den Mitspieler oder die despektierliche Demonstration eigener Unlust auf ein wirkliches Miteinander im Spiel. So, ich hoffe einfach, dass sich JEDER künftig einmal an die eigenen Nase fasst und ich mir künftig derartige Appelle sparen kann! Ich will hier nämlich nicht den Erzieher spielen, also "Geht's raus und spüilt's Fußball!" hat mal ein Kaiser gesagt.
Das hatten wir leider, wie bereits erwähnt, viel zu wenig getan und dem Gastgeber so immer wieder gefährliche Angriffe und Chancen eingeräumt, welche sich letztlich kurz vor der Pause im 2:1- Führungstreffer niederschlugen. Der vergebliche Zweikampfeinsatz von Marco als etatmäßiger Mittelfeldspieler gegen den Stürmer der Weißenfelser war da allerdings weder als Schuldzuspruch, noch als schlechtes Omen auf dem Weg zur oben genannten "tragischen Figur" zu werten.
Nach der Halbzeit sollte sich unsere Spielweise zum Glück etwas positiver gestalten, der Einsatz von Ralf Bunzel sowie ein wenig mehr System und Zielstrebigkeit nach vorn brachten Chancenvorteile mit sich, welche jedoch zunächst nicht in zählbare Resultate mündeten. Deutlich sichtbar, dass uns vor allem in der Spitze Leute mit Vollstreckerqualitäten eines Jörg Holzinger fehlten. (An den Henkel will ich hier gar nicht erst denken, mit dem hätten wir vermutlich deutlich gewonnen!?) Christian Giegold oder auch Frank Körner haben ihre Stärken vielmehr im Ballfestmachen und als Vorbereiter, wovon wir natürlich auch nicht genug haben.
Die Gastgeber behielten trotz unserer sichtbaren Steigerung vorerst die Führung und hätten diese in der 43. Minute vermutlich ausbauen können, wenn der ingesamt sehr gut leitende Schiedsrichter bei einem klaren Schubser von Sirko Thiele im Strafraum auf Elfmeter entschieden hätte. Würden unsere Spiele im Kölner Keller beobachtet, hätte der Videobeweis fraglos eine solche Entscheidung ergeben, Glück für uns. Mehr noch, nur wenig später konnte unser Kleinster, Paul Nicodemus, einen Konter mit Vorlage von Christian in Abstaubermanier zum Ausgleich nutzen. Das Ergebnis entsprach insgesamt dem Spielverlauf, obgleich die Gastgeber nochmals vehement und mit guten Angriffen eine Korrektur zu ihren Gunsten anstrebten. Wir hielten einsatzstark dagegen, das unglückliche Ende hatte ich eingangs beschrieben.
"Das Beste kommt zum Schluß!" Noch eine Floskel mit Wahrheitsgehalt! In Form eines unerwartetem und beinahe unerkannten Zuschauers: "Paule Baumann", ein ehemaliger, langjähriger Mitspieler in unserer 2. Mannschaft und der AH-Truppe auf Heimatbesuch, hatte sich die Schlussminuten der Begegnung angesehen und es sich im Anschluss nicht nehmen lassen, unsere Mannschaftskasse mit einer großzügigen Spende aufzufüllen, locker für 3 Kisten Bier ausreichend. Geh' bitte davon aus, alter Freund, dass wir Dich dafür auch in Abwesenheit gebührend gefeiert haben und beim noch folgenden Umtrunk feiern werden! Danke nochmals, Du bist immer herzlich willkommen!
Abschließend noch die Vorausschau auf unser ursprünglich geplantes 1. Heimspiel dieser Serie in der kommenden Woche gegen den 1. FC Zeitz, auf dessen Spielstärke und die damit verbundene, ewig aktuelle sportliche Herausforderung wohl nicht extra hingewiesen werden muss. Eher schon auf die Verlegung nach Zeitz angesichts unserer derzeitigen Rasenkultivierung.
Also bitte in der nächsten Woche die aktuellen Gruppeninfos im WhattsApp lesen und beachten, dass das Spiel 18:00 Uhr in Zeitz auf Kunstrasen stattfindet!
Hartmut Tecl (Sammy)